OBERSTLT DAVID BEELER

Während zwei Jahren Kommandant-Stellvertreter und während vier Jahren Kommandant der Flugplatzabteilung 3. Berner Oberländer mit engen Beziehungen zum Wallis, das ich in meinem ersten Beruf als Bahnbetriebsdisponent bei der BLS Lötschbergbahn kennenlernte. Über Umwegen zum Betriebswirtschafter geworden, heute Mitinhaber der Firma bipol bildung partner in Interlaken und mit dieser in der Schulung von Kadern tätig, schwergewichtig in Fragen der persönlichen Kommunikation.


Oberstlt David Beeler

Als klassischer Milizoffizier durfte ich den Bodenteil eines Militärflugplatzes kommandieren. Das Wort „kommandieren“ gefällt mir überhaupt nicht, entspricht auch nicht meiner Philosophie. Auf einem Flugplatz braucht es prima vista keine Kommandi. Das bewährte und eingeschliffene System läuft (meist) fast von selbst. Als Abteilungskommandant sah ich meine Aufgabe im Geben von Inputs, im kritischen Nachfragen. Dabei will ich bei aller Bescheidenheit mein Wirken auch nicht unter den Scheffel stellen. Ich wollte in verschiedenen Bereichen wirken, setzte Dinge durch, forderte manchmal auch zu später Stunde Korrekturen.
An erster Stelle stand mein militärischer Auftrag „Stellt die geforderten Flugzeugeinsätze zu Gunsten des Fliegergeschwaders Turtmann sicher“. Damit verbunden war die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge, die Sicherheit als integraler „Safetygedanken“. Überzeugt, dass ein Flugplatz nur als System funktioniert, wollte ich eine Gesprächskultur aufbauen, die Fehler als Chancen und nicht als Grund zur Strafe sieht. Das ist gelungen und darauf bin ich auch ein wenig stolz.
Mein Wirken war aber nur möglich, weil ich auf der Stufe der Kompaniekommandanten ähnlich denkende Persönlichkeiten vis-à-vis hatte, die ihrerseits beim Aufbau der Kultur mitwirken, die die gewährten Freiheiten nicht ausnützten und mehr Partner denn Unterstellte waren. Ralf Vogel (Flpl Stabskp 3), Christian Jung (Flieger Kp 7), Urs Scheuber (Fl Kp 8), zuerst Eugen Bächler und dann Roger Gehrig (Flieger Genie Kp 3) und Roland Kunz (LW Füs Kp II/1) bleibe ich auch weiterhin dankbar verbunden.

Als Reisser, als Impulsgeber, oft auch als sprunghafter Ideengenerator war ich darauf angewiesen, in meinem Unterstützungselement Leute zu wissen, die aus den Ideen Projekte und dann Resultate machten. Der Stab der Flpl Abt bildet dieses Element. Die Leistung der sehr unterschiedlichen Fachleute, die von der Idee her primär Mitwirkende des Kommandanten sein sollen, diese Leistung wird oft verkannt. Ich selber hatte meist zu wenig Zeit, um mit den Offizieren meines Stabes zusammen zu sein - die Leistung hat mich aber stets von Neuem überzeugt und beeindruckt. Ob im Bereich der Technik mit den Chef Operationen, den Einsatz- und Flugsicherungsoffizieren und dem FKO, ob in der Logistik und der Führungsunterstützung (Qm, Mun Of, Rep Of, Uem Of, AC- und Medienof, Nof, Ausb Chef und Az) oder in meinem engsten Umfeld mit dem Kdt Stv und dem Adjutanten, überall wurde hervorragende Arbeit geleistet, kam das gewaltige Erfahrungspotenzial dieser erfahrenen Persönlichkeiten zum Tragen. Namentlich erwähne ich meinen Stellvertreter Major Seewer und den engsten persönlichen Mitarbeiter, den Adj Major Lobsiger, die mich im gleichen Büro ertrugen und die meine Blitzgedanken in geordnete Bahnen lenkten.

Ich war gerne Kommandant der Flugplatzabteilung 3, gebe die Aufgabe (ungeachtet der Auflösung) aber jetzt auch mit einer Art von Erleichterung ab. Die mehrwöchige Abwesenheit vom eigenen Unternehmen wird in meiner neuen militärischen Tätigkeit nicht mehr anfallen, der Dienst in kürzeren Einsätzen erfolgen können.
Die Armee hat mir eine Aufgabe übertragen, die wohl zu den interessantesten gehört, die überhaupt "zu haben" sind. Ich habe einiges eingebracht, aber auch sehr viel zurück erhalten, in Form von Erfahrungen, in Form von menschlichen Begegnungen.

Wirken und Erfolg des Kdt der Flpl Abt ist auf Gedeih und Verderb mit der Person des "fliegenden Kdt" verbunden. In der Person von Geschwaderführer Oberstlt Stefan Balsiger hatte ich einen Partner, mit dem eine enge, ziel- und aufgabenorientierte Arbeit möglich war, geprägt von Respekt für die jeweils andere Aufgabe, geprägt aber auch von kameradschaftlicher Verbundenheit.

Ich schulde meinen Vorgesetzten Dank und Respekt für die gewährten Freiheiten. Der Kdt des Flpl Rgt 1, Oberst Peter Feller und der Kdt der Flpl Br 32, Br Walter Knutti haben mir viel Handlungsspielraum gewährt.

Und zu guter Letzt bedanke ich mich bei jedem Verantwortlichen, der damals entschieden hat, dass ich Kommandant in Turtmann werden durfte: Br a D Andreas Bürgi.

Oberstlt David Beeler



Oberstlt David Beeler am Kadi-Tag


Maj Georges Seewer

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